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Logopädie | Elterntipps / Übungen

Eltern / Kind Übungen

Kommunizieren macht Spaß!!

Besonders wenn wir einen interessierten Zuhörer haben, der gerne mit uns spricht und deren Worte zu uns passen. Nicht nur uns Erwachsenen geht es so. Kinder lernen von ihrem Gegenüber. Helfen Sie Ihren Kindern indem Sie ein paar Dinge beachten.

Sind Sie ein guter Zuhörer?

"Papa heim gekomm"

"Ich spielen mit dir will"

Es ist bekannt, dass man viel lieber und auch viel mehr spricht, wenn man einen guten Zuhörer hat.

Nehmen Sie sich also Zeit, Ihrem Kinde zuzuhören. Lassen Sie es ausreden, ohne ungeduldig zu werden. Achten Sie darauf, was das Kind Ihnen erzählen will, nicht auf seine ja noch fehlerhafte Aussprache.

Am Anfang wird Ihnen das schwer fallen, weil Sie sich vielleicht über sein falsches Sprechen ärgern. Mit der Zeit werden Sie aber lernen, dies weitgehend zu überhören und nur auf den Inhalt dessen zu achten, was das Kind Ihnen erzählen will.

Sie können Ihrem Kind aber auch behilflich sein, das richtige Sprechen zu erlernen.

Wie können Sie beim Sprechen lernen helfen?

Freuen Sie sich mit Ihrem Kind, wenn es versucht, Sie nachzuahmen und etwas richtig zu sagen.

Gelingt es dem Kind noch nicht, alle Worte richtig zu sprechen, so können Sie die noch fehlerhaften Worte in einem Satzzusammenhang richtig und deutlich wiederholen, z.B. Kind: "Bume haben", Mutter: "Ja, wir wollen eine Blume holen".

Weisen Sie Ihr Kind aber nicht auf Fehler in seiner Aussprache oder im Satzbau hin und verbessern Sie es nicht, wie z.B. "Das heißt nicht Bume sondern Blume!"

Sind Sie ein gutes Sprachvorbild?

Kinder lernen vieles durch Nachahmung; auch bei der Entwicklung der Sprache spielt die Nachahmung eine große Rolle.

Seien Sie deshalb ein gutes sprachliches Vorbild für Ihr Kind. Achten Sie darauf, dass Sie selber alle Wörter klar und deutlich aussprechen. Ihr Kind kann Sie dann besser verstehen und leichter nachahmen.

Verwenden Sie häufig gebrauchte Wörter und sprechen Sie in einfachen aber vollständigen und richtigen Sätzen.

Sprechen Sie vor allem nicht zu schnell. Wenn Sie Ihr Kind mit einem Redeschwall überfallen, kann es die einzelnen Wörter nicht heraushören. Es besteht die Gefahr, dass es sich angewöhnt, nicht mehr hinzuhören, wenn Sie reden.

Sprechen Sie nicht zu viel aber auch nicht zu wenig. Die richtige Dosierung ist wichtig!

Besonders leicht wird Ihnen die richtige Dosierung gelingen, wenn im Gespräch Sprechen und Zuhören wechseln.

Führen Sie regelmäßig einmal am Tag ein Gespräch mit ihrem Kind?

Es ist erwiesen, dass viel Fernsehen bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen die Sprachentwicklung nicht fördert.

Die Gründe:

Das Kind spricht beim Fernsehen nicht selbst und übt daher seine Sprache nicht. Es versteht viele Begriffe noch nicht und gewöhnt sich daher schnell daran, sich berieseln zu lassen und nicht mehr zuzuhören, was gesagt wird und sich nur die Bilder anzusehen.

Es ist erwiesen, dass, wenn sich Mutter, Vater oder eine andere erwachsene Person nur etwa eine halbe Stunde pro Tag regelmäßig Zeit für ein Gespräch mit dem Kind allein nehmen, die Sprachentwicklung entscheidend gefördert wird.

Versuchen Sie, es so einzurichten, dass Sie in dieser Zeit mit dem Kind allein sind und ihm Ihre volle Aufmerksamkeit widmen können und dass Sie nicht z.B. durch jüngere Geschwister abgelenkt werden.

Am besten nutzen Sie die Zeit, wenn Sie gemeinsam ein altersgemäßes Bilderbuch, das Ihnen beiden gefällt, ansehen (evtl. in einer Bücherei ausleihen) und sich gegenseitig erzählen, was Sie auf den Bildern sehen und was die Personen oder Tiere tun. Beachten Sie dabei immer die Regel 1., 2. und 3. über gutes Zuhören, richtiges Korrigieren und gutes Sprachvorbild! Nach einiger Zeit werden Sie diese Gesprächsstunden mit Ihrem Kind nicht mehr missen wollen, sie fördern sehr die gute Beziehung zwischen Eltern und Kind.

Zusätzlich außerhalb der gemeinsamen täglichen Gesprächszeit sollten Sie daran denken, manchmal mehr zu sprechen als Sie es sonst wohl täten, denn Ihr sprachgestörtes Kind muss viele Wörter und Sätze mehrmals hören, ehe es sie behalten kann.

Bei jüngeren Kindern:

Sprechen Sie zu den Tätigkeiten, die Sie im Haushalt oder beim Werken und Basteln ausführen. Beim Baden benennen Sie seine Körperteile, beim Ausziehen die Kleidungsstücke, beim Spülen und Aufräumen die Sachen, die Sie gerade in der Hand haben.

Und spielen Sie viel mit Ihrem Kind.

Bei älteren Kindern:

Machen Sie Spaziergänge und erzählen sie sich gegenseitig, was Sie sehen.

Spiele machen die ganze Sache abwechslungsreicher, z.B. "Ich sehe was, was du nicht siehst".

Unternehmen Sie gemeinsam Ausflüge, z.B. zum Zoo, zu einem See. Sprechen Sie vorher darüber, was Sie sehen und erleben werden. Wenn Sie an Ihrem Ausflugsort sind, sagen Sie, was Sie sehen und was Sie tun. Später zu Hause erinnern Sie sich gemeinsam daran, was Sie gesehen und erlebt haben. Vielleicht haben Sie auch Fotos gemacht, zu denen dann erzählt werden kann.

Wenn Ihnen dies zu viel erscheint, bedenken Sie, dass die meisten sprachgestörten Kinder ein schlechtes Sprachgedächtnis haben (nicht Gedächtnis für Ereignisse!) und daher die Wörter und Sätze öfter üben müssen, ehe sie sie behalten.

Wie können Eltern helfen?

  • Stellen Sie keine kurzfristigen Erfolge in Aussicht sondern bereiten Sie Ihr Kind darauf vor, dass seine Bemühungen langfristig angelegt sein müssen.
  • Lesen ist wichtiger als Rechtschreiben! Setzen Sie die richtigen Prioritäten! Die Lesekompetenz Ihres Kindes ist für den Wissenserwerb in anderen Fächern wichtig.
  • Die meisten Computer verfügen heute über Rechtschreibprogramme, hier kann man sich behelfen.
  • Lernen Sie spielerisch mit Ihrem Kind, es gibt eine Reihe geeigneter Gesellschaftsspiele, die für die Buchstabierfähigkeit förderlich sind (z.B. Nomen-Memory, Scrabble, Wort-Kniffel usw.).
  • Loben Sie Erfolge, fokussieren Sie nicht die Misserfolge. Wecken Sie die Lernmotivation Ihres Kindes und erkennen Sie Fleiß und Mühe an, auch wenn sie nicht zum Erfolg führen!
  • Ihr Kind braucht Selbstvertrauen! Finden Sie gemeinsam seine Stärken heraus und geeignete Lernstrategien, die zu ihm passen. Helfen Sie Ihrem Kind, strukturiert zu arbeiten und zu lernen!

Lerntipps:

  • Lernen Sie mit Ihrem Kind in überschaubaren Stoff- und Zeiteinheiten. Überforderung frustriert und schadet langfristig der Lernmotivation.
  • Verwenden Sie Farben ~ zum Hervorheben, Strukturieren und Kennzeichnen (z.B. Textmarker, Buntstifte).
  • Verwenden Sie Lautgebärdensprache beim Einüben von Buchstaben und beim Buchstabieren von Wörtern.
  • Legen Sie Karteikästen an ~ z.B. für schwierige Wörter.
  • Nutzen Sie beim Lernen alle Sinneskanäle: Sehen, Hören, Sprechen, Schreiben z.B. lautes Mitsprechen von Geschriebenem, Visualisierung von Zahlen durch Mengen-Bilder, Mitschreiben von Gehörtem, Nachsprechen von Gehörtem usw.
  • Beim Üben von Diktaten nur mit Merkwörtern arbeiten — keine Quälerei mit ganzen Texten.

Lesetipps:

  • Lassen Sie Ihr Kind zuerst wortweise, später satzweise laut lesen!
  • Verwenden Sie stets neue Texte, gerade jüngere Kinder lernen schnell auswendig.
  • Überprüfen Sie, ob das Kind den Text verstanden hat, stellen Sie Fragen zum Inhalt!

Wie können Sie das Sprachgedächtnis fördern?

Das schlechte Sprachgedächtnis können Sie entscheidend verbessern, indem Sie mit Ihrem Kind Reime, Gedichte und Lieder auswendig lernen und gemeinsam sprechen oder singen.

Der Rhythmus der Reime und die Melodie der Lieder unterstützen und fördern das Gedächtnis für Sprache.

Lassen Sie sich von der Erzieherin im Kindergarten die Texte der Reime und Lieder geben, die gerade gelernt werden, und üben Sie diese zu Hause. Bei längeren Autofahrten kann man auch gut gemeinsam singen.

Vereinbaren Sie gerne einen Termin unter der Nummer: 04961 835608